Psychologische Psychotherapeutin
Als Therapeutin begleite ich oft über viele Monate oder Jahre Frauen, die Partnerschaftsgewalt erleben, bis sie endlich Mut und Kraft haben, den Gewalttäter zu verlassen. Umso schockierender ist es jedes Mal aufs Neue, wenn die im Sorgerechtsstreit der gemeinsamen Kinder involvierten Gerichte und Behörden die jahrelange häusliche Gewalt komplett ignorieren oder sogar trotz diagnostizierter PTBS behaupten, die Gewalt wäre nur erfunden. Obwohl es gegen geltendes Recht verstößt, werden diese Frauen in Mediationen und gemeinsame Sorge mit ihrem Täter gezwungen. Im Gegensatz zur Nachtrennungsgewalt scheint die häusliche Gewalt während der Beziehung oft das kleinere Übel gewesen zu sein. Behörden und Gerichte müssen häusliche Gewalt zwingend Ernst nehmen – kein Kind sollte in den Umgang mit jemandem gezwungen werden, der jahrelang zuhause Angst und Schrecken verbreitet hat.
Die Hochschulen und Universitäten müssen endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und pädagogische Fachkräfte auf ihren rechtlich bestehenden Kinderschutz-Auftrag vorbereiten. Solange Kinderschutz kein Pflichtmodul z.B. im Studium der Sozialen Arbeit ist, arbeiten zu viele unqualifizierte Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe, die die Signale der Kinder nicht verstehen, die von Täter*innen manipuliert werden und deren Rechtskenntnis in Kinderschutzangelegenheiten unzureichend ist.