Schauspielerin & Drehbuchautorin insbesondere für Kinder- und Jugendfilme
Sind so kleine Seelen
Offen und ganz frei
Darf man niemals quälen
Geh’n kaputt dabei
Ist so ′n kleines Rückgrat
Sieht man fast noch nicht
Darf man niemals beugen
Weil es sonst zerbricht
Grade, klare Menschen
Wär’n ein schönes Ziel
Leute ohne Rückgrat
Hab′n wir schon zu viel
Auszug aus dem Lied „Kinder“ von Bettina Wegner
Vielleicht kennen Sie dieses Lied „Kinder“ von Bettina Wegner. An dieses Lied muss ich immer denken, wenn ich von Kinderschutz spreche.
Nur weil ein Mensch länger auf der Erde lebt, darf das nicht bedeuten, dass dieser dadurch mehr Recht auf sein Wohl hat. In unserer Gesellschaft wird der Mensch unterschieden in Kinder, Jugendliche und Erwachsene, was in einigen Bereichen durchaus Sinn macht. Aber was ist mit der Würde eines Kindes, mit Wille und Wohl eines Kindes? Wenn ein Mensch länger auf dieser Erde lebt, bedeutet das lediglich, dass dieser mehr Verpflichtungen hat. Insbesondere, wenn das Urteil im familienrechtlichen Verfahren, in dem es um das Wohl eines Kindes gehen sollte, trotzdem heißt: „Im Zweifel für den Angeklagten.“
Gerade weil ein junger Mensch erst wenige Jahre auf dieser Erde ist und die Komplexität unseres Rechtsstaates noch nicht erfassen kann, sollte dieser Mensch, wenn er seine Bedürfnisse und Ängste äußert, mehr Gewicht in der Beachtung erhalten. Das Kind, der Jugendliche sollte alle Unterstützung von staatlicher Seite erhalten, um tatsächlich ernst und wahrgenommen zu werden.
Eigentlich glaubt man, sind wir uns in unserer Gesellschaft alle einig: Kinder sind zu schützen! Kinder sind vulnerabler, sie werden durch ihre Eltern und ihr Umfeld geprägt, ohne erkennen zu können, das ihnen eventuell Unrecht geschieht. Kinder können emotional leichter erpresst werden und ihre Aussagen manipuliert. Gerade deswegen gilt es, Kindern mehr Rechte auf besseren Schutz zu gewährleisten, zeitliche und finanzielle Ressourcen in sie zu investieren und sie als eigenständiges Subjekt zu betrachten, nicht als Objekt über dessen Kopf hinweg entschieden wird und das vermeintlich fair auf Erwachsene aufgeteilt wird.
Denn Kinder sind unsere Gesellschaft. Die von heute und die von morgen. Es ist nicht nur eine oft gebrauchte Floskel, es ist Fakt: „Kinder sind Zukunft!“
Also gilt es, geschult und genau zuzuhören und Zeichen zu erkennen. Gerade im Zweifelsfall sollte immer der Wille des Kindes mehr Gewicht haben, als die Bedürfnisse von Erwachsenen. Auch hier gilt es zu differenzieren und zu erkennen, wie Wohl und Wille des jeweiligen betroffenen Kindes zusammen gehören.
Es bedeutet sorgsam mit einem Kind umzugehen, geschult, vertrauensvoll und bedacht, um Trauma und Entwurzelung zu vermeiden.
Genau dafür steht für mich das Netzwerk IN DUBIO PRO INFANTE, denn es kämpft dafür, eine gravierende Kommunikations-Lücke in unserem System zu schließen. Für wirksamen, sorgsamen und tatsächlichen Kinderschutz.