Seit Jahren spitzt sich die belastete und belastende Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu. Familien, Eltern, aber auch Institutionen und Behörden sind längst keine sicheren Orte mehr für Kinder.
Ob in Seminaren oder auch in Einzelberatungen; Ich treffe auf immer mehr Betroffene von komplexer Gewalt im gesamten System. Das sind in erster Linie die Kinder, aber auch Eltern, in der Mehrheit Mütter, aber auch Fachkräfte im System. Die Fachkräfte, die sich im Kinderschutz engagieren unddiesen ernst nehmen, verstummen und verzweifeln.
Siefühlen sich isoliert, verlassen resigniert das System und erkrankenhäufig auch an den Folgen von institutioneller und staatlicher Gewalt. Eine Situation, in der die Fachkräfte ebenso wie ihre Schutzbefohlenen, hilflos, schwer belastet bis traumatisiert und kaum unterstützt, zurückgelassen werden.
Die Folgen für alle Beteiligten sind unermesslich. Die Politik schaut zu, bzw. reagiert nur symptomatisch und geht den ursächlichen Problemen nicht auf den Grund.
Elternrechte stehen noch immer vor den Kinderrechten, Machtmissbrauch in geschlossenen Systemen ist bekannt und die sogenannten Symptomträger:innen des Systems werden auf psychische Erkrankungen reduziert und müssen „behandelt“ werden. Die Zahl der psychisch belasteten Kinder und Jugendlichen ist nicht erst seit der Covidpandemie alarmierend.
In einem Staat, in dem täglich Kindeswohlgefährdungen im Fernsehen zu sehen sind, immer mehr Kinder mit Psychopharmaka behandelt werden, in Obhut genommen werden müssen, Gewalt schon in Krippe und Kita, Schulen und stationären Einrichtungenausgesetzt sind, gewaltvollen Umplatzierungen und Umgangsrechtsbeschlüssen ausgesetzt sind, ist es zu einer unsäglichen Selbstverständlichkeit (Normalität!) geworden, dass Kinder ungeschützt und hilflos fahrlässig ausgeliefert sind.
Für die Einen ist das System lukrativ, besonders finanziell und auch in Bezug auf persönlich motivierten Machtmissbrauch, für die Anderen ist es ein massiver Einschnitt oder gar die Zerstörung einer/ihrer individuellen Lebensgeschichte.
Wir wissen was zu tun ist und es braucht keine neuen Studien, deren Ergebnisse keine Konsequenzen haben.
Die Politik muss jetzt handeln!
Claudia Chodzinski, Jahrgang 1966
Freiberufliche Beraterin und Dozentin, Autorin und Aktivistin
Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP), u.a. Fachausschuss Kinder und Jugendliche
Dipl. Sozialpädagogin (FH), Soziotherapeutin, Traumafachberatung und Pädagogik (zptn) und Bindungspsychotherapeutin (nach Prof. K.H. Brisch)